Zuerst einmal von Herzen Danke, dass so Viele von Euch meinen letzten Blog gelesen und mir wertvolles Feedback gegeben haben. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auf Eure Rückmeldungen eingehen, bevor ich Euch mehr über das Thema Angst verrate…
Zunächst einmal geht es um das Thema Lächeln und was es auch unter der Maske bewirken kann und dann schauen wir uns an, was passiert, wenn wir die Maske mal nicht tragen und deshalb ausgeschlossen werden.
Lachen ist gesund – das weiß sogar der Volksmund…
Leider ist eine meiner Lieblingstrainerinnen bereits vor 9 Jahren verstorben. Aber durch die youtube Videos von Vera F. Birkenbihl ist sie immer wieder Bestandteil von und Gast in meinen Seminaren.
Ich bin eigentlich ein großer Gegner von Manipulationsmethoden, aber ihre Art der „Manipulation“ durch Lächeln, empfehle ich von Herzen gerne weiter…
Auch wenn uns gerade nicht immer danach ist, empfiehlt sie dennoch 60 Sekunden die Mundwinkel hochzuziehen. Denn unser Gehirn kann nicht unterscheiden, ob wir wirklich gut drauf sind oder nur so tun als ob…der Körper denkt es geht uns gut, da durch das Hochziehen der Mundwinkel ein Nerv angetriggert wird, der dem Gehirn sagt: „Oh…Gehirnbesitzer ist gut drauf, Ausschüttung der Glückshormone startet jetzt!“ Aber es braucht dazu tatsächlich 60 Stunden am Stück – echte Freude und Lachen oder in manchen Momenten eben die künstlich hochgezogenen Mundwinkel.
Lachen ist gesund – Es sorgt nicht nur für die Ausschüttung von Glückshormonen, sondern stärkt unser Immunsystem (was ja bei einem Virus sehr hilfreich sein soll ;-)) und senkt somit auch unseren Stresspegel immens.
Wusstet Ihr, dass bei Herzinfarktpatienten sogar „Lachen unter medizinischer Aufsicht“ verordnet wird? Denn der Blutdruck sinkt und somit auch die Gefahr eines erneuten Infarkts.
Doch diese Erkenntniss steht bereits in der Bibel: „Ein fröhliches Herz tut dem Leibe wohl – aber ein betrübtes Gemüt lässt das Gebein verdorren“ (König Salomon, Sprüche 17,22)
Aber ein fröhliches Herz in dieser Krise???
Wie schafft man es denn trotz Maske gut gelaunt zu sein und wie transportiere ich das Lächeln mit Maske überhaupt?
Zum Glück, gibt es noch unsere Augen. Die Augen – das Tor zur Seele aus psychphysiognomischer Sicht.
Sie können mehr ausdrücken als alle Worte und können über Nähe und Distanz entscheiden.
Tatsächlich verlieben wir uns über die Augen in einen Menschen, denn sie zeigen auch außen, was im Inneren so los ist.
Sowohl das Hinschauen, als auch das Wegschauen transportieren wichtige Aussagen. Begegnen sich unsere Blicke, können wir dem Blick unseres Gegenübers standhalten oder wollen wir lieber ausweichen?
Auch die Zeitdauer, wie lange ich einen anderen Menschen anschaue ist eine Form der Kommunikation. Die Blickrichtung kann uns sogar Auskunft über das Unbewußte geben.
Sie geben so viel über unsere Gefühle und Gedanken preis. Ob wir es nun wollen, oder nicht.
Unsere Augen können Lächeln und die Freude ausstrahlen. Sie können aber auch verletzen. Ihr kennt sicher den „bösen Blick“ oder den Ausdruck, wenn Blicke töten könnten…
Eine Person, die ich mag oder liebe, schaue ich natürlich öfter und länger an, wer mir nicht gefällt, erhält in der Regel auch einen kürzeren Blick.
Es gibt flüchtige, verlegene Blicke. Es gibt fordernde oder gierige Blicke. Ich kann aufschauen oder wegschauen. Oder mit Augen einen Menschen magnetisch anziehen, manchmal sogar mit Blicken ausziehen 😉
Augen sind ein unglaublich starkes Kommunikationsmittel – nutzen wir sie!
Was aber, wenn mir nun so gar nicht nach Lachen zumute ist?
Na, dann greife ich tatsächlich immer wieder gerne zu Vera F. Birkenbihls Trick:
60 Sekunden Mundwinkel hochziehen!
Das hat mir schon in so manch blöder Situation geholfen, wenn ich mich in einen guten Zustand versetzen wollte zB. vor dem nächsten Gespräch mit dem Chef oder dem Kontakt mit nervigen Kunden oder auch vor dem nächsten Vorwurf an den Partner…
Kurz innehalten. In einen ungestörten Bereich gehen (denn dem Gegenüber angestrengt und unnatürlich ins Gesicht zu grinsen, kann auch Schaden anrichten…). 60 Sekunden auf die Uhr schauen, dabei die Mundwinkel hochziehen – dann habe ich bereits gewonnen… denn mein Körper produziert Glückshormone.
Und wie sagt Christine immer zu mir: „Was ist das Gute im Schlechten? Unter der Maske, brauche ich mich noch nicht mal zurückzuziehen – ich kann heimlich 60 Sekunden grinsen, denn die Glückshormone werden auch unter der Maske ausgeschüttet…ganz automatisch!
Und eine andere Studie belegt, dass Babys bereits mit 5 Monaten am gemeinsamen Lächeln zweier Personen erkennen können, ob sie Freunde oder Fremde sind. Das heißt, in uns ist schon früh das Gespür für soziale Beziehungen angelegt. Also, können wir durch unser Lächeln auch anderen Freude – trotz sozialer Distanz bringen und durch unser Lächeln miteinander sogar kommunizieren.
Was mich auch gleich zu Eurem zweiten Thema bringt.
Wie gehe ich mit dem Gefühl um, wenn ich irgendwo nicht reinkomme, weil ich meine Maske vergessen habe oder mir sich auch in dem Bereich der Sinn des Tragens nicht erschließt zB. auf einem Markt, wenn ich den nötigen Mindestabstand doch halte oder vor einem Kiosk.
Dann werde ich mit dem Gefühl des „Ausgeschlossen Seins“ konfrontiert und es verstärkt die soziale Distanz.
Wir Menschen sind Rudeltiere und wenn wir uns unsere Bedürfnisse anschauen, dann liegt das Bedürfnis nach Zugehörigkeit ganz weit oben.
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu intensiv in die menschliche Bedürfnispyramide einsteigen, aber dennoch das Bedürfnis nach Zugehörigkeit kurz einordnen.
Abraham Maslow hat sich als Psychologe vor allem mit dem Thema der menschlichen Motivation beschäftigt. Er stellte fest, dass es rein physische Motive gibt. Hunger, Durst oder auch Schlaf, aber auch der Schutz vor Gefahren oder unsere Sicherheitsmotive gehören dazu.
Es ist fest in uns verankert, nicht verletzt zu werden (auch nicht durch ein Virus…) oder uns gegen Alter oder Arbeitslosigkeit zu versichern…Wir wollen in einem geschützten Bereich leben können, also ein Zuhause zu haben.
Und auch der Wunsch nach Stabilität, Struktur, Ordnung und Gesetzen, sowie Angstfreiheit, Vorhersagbarkeit und Risikoeindämmung gehören zu den Sicherheitsbedürfnissen, denn sie sichern das Überleben im weiteren Sinne.
Im privaten Umfeld versuchen wir – gerade jetzt in der Krise- den physischen und Sicherheitsbedürfnissen gerecht zu werden. Gesellschaftlich versucht die Politik die Bedürfnisbefriedigung zu gewährleisten. Interessant wird es, wenn persönliche mit gesellschaftlichen Bedürfnissen nicht im Einklang stehen. Auch das erleben wir gerade. Dazu könnte man aber sicher ein ganzes Buch schreiben.
Kurzum: Sind die physischen Bedürfnisse und die Sicherheitsbedürfnisse erfüllt, ist also unser Überleben zunächst gesichert.
Aus aktuellem Anlass wurde übrigens die Maslowsche Pyramide länderspezifisch in der Krise „erweitert“. In Deutschland vor allem, um das existenzielle Bedürfnis nach Klopapier 😉
Aber zurück zu unserem Bedürfnis nach Zugehörigkeit.
Neben den oben beschriebenen Grundbedürfnissen bestimmt unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit unser Leben.
Hierbei geht es um den Wunsch nach zwischenmenschlichem Kontakt und sozialer Nähe sowie um das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Liebe.
Und dies bestimmt wiederum die Kommunikation (verbal und nonverbal) von uns Menschen. Werde ich also abgewiesen, weil ich keine Maske trage macht auch das etwas mit mir.
Was kann ich nun tun, um mit diesem Gefühl gut umgehen zu können?
Zunächst einmal das Gefühl wahrnehmen und akzeptieren, in dem Moment vielleicht nicht dazuzugehören.
Und jetzt gilt es eine Entscheidung zu treffen, will ich überhaupt dazu gehören, wenn ich damit meinem Bedürfnis nicht gerecht werde?
Wichtig ist es hier, das Gefühl zuzulassen und gleichzeitig den Verstand wieder einzuschalten.
An dieser Stelle könnten wir auch wieder Bezug zur Hormonausschüttung nehmen, denn in dem Moment, in dem ich dazu gehöre und dieses Bedürfnis auslebe – vielleicht sogar lächle, werden Glückshormone ausgeschüttet.
Im Falle von Abweisung kann ich unter Stress geraten und hier kann es zur Ausschüttung des Stresshormons Cortisol kommen.
Stress verbraucht viel Energie und diese wird durch die Mobilisation von Zucker gewährleistet. Durch seine Blutzucker anhebende Wirkung sorgt Cortisol dafür, dass im Körper bei Bedarf schnell genug Energie bereitgestellt wird.
Diese Energie wird heutzutage häufig nicht mehr durch Bewegung und Sport abgebaut. Der Körper drosselt deshalb wieder die Zufuhr an Cortisol. Daraufhin fällt der Blutzuckerspiegel stark ab und der typische Heißhunger entsteht.
Und nun haben wir wohl auch gleich eine plausible Erklärung für das Corona Stress Essen 😉
Was dauerhafter Stress mit uns macht, wisst ihr wahrscheinlich alle aus eigener Erfahrung. Bei mir hat das in 20 Jahren Bank zu insgesamt 17 Hörstürzen geführt – oder auch Infarkten im Ohr…
Bei anderen macht sich Stress im Herz-Kreislauf-System bemerkbar, Magen-Darm-Beschwerden (denn der Darm ist unser zweites Gehirn und hier werden 90% unserer Hormone produziert…), Diabetes oder ein geschwächtes Immunsystem sind die Folge und sicher gibt es noch unzählige andere Arten, wie sich dauerhafter Stress bemerkbar macht.
Und während ich das hier alles für euch zusammenschreibe, wird mir wieder sehr bewusst, wie eng alles miteinander zusammenhängt.
Körper, Geist und Seele.