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Mehr Energie durch ein gesundes zweites Gehirn?

Als Mentaltrainerin beschäftige ich mich im Schwerpunkt mit dem „großen Etwas zwischen unseren Ohren“. Ich versuche Ressourcen zu aktivieren,  helfe Menschen in herausfordernden Situationen mental stark zu sein und ihr Potential optimal abzurufen.

Was aber, wenn unser zweites Gehirn nicht intakt ist? Kann Mentaltraining dann wirken?

Hattest Du auch schonmal  ein komisches Bauchgefühl oder vielleicht Schmetterlinge im Bauch, ist Dir etwas auf den Magen geschlagen oder bekommst Du schlechte Laune, wenn Du hungrig bist???

Diese Formulierungen machen deutlich, dass auch unterhalb der Schultern Prozesse ablaufen, die mit unserem Gefühlshaushalt zusammen hängen. Empfängt der Bauch nur diese Signale vom Gehirn oder umgekehrt?

In unserem Bauch finden wir eine Schaltzentrale, ein Nervensystem, das komplett aufgebaut ist wie unser Gehirn. Die Anzahl der Nervenzellen -oder auch Neuronen genannt- in unserem Darm ist größer, als im gesamten Nervensystem, welches die Informationen vom Körper zum Gehirn und vom Gehirn zum Körper leitet.

Unser Darm enthält mehr Neuronen als unser Rückenmark, nämlich ca. 100 bis 200 Millionen!  Sie liegen zwischen den Muskelschichten der Darmwand und umspannen unseren kompletten Verdauungstrakt wie ein Netz.

Damit Ihr ein Gefühl dafür bekommt, was das bedeutet: Ein Hund, wie meine Emma verfügt über ca. 160 Millionen Nervenzellen in der Hirnrinde und ich würde Hunde durchaus als intelligente Tiere bezeichnen.

 

 

 

 

 

 

Ist unser Bauch also auch intelligent?

Unser „zweites Gehirn“ ist fast identisch zu unserem ersten Gehirn im Kopf.  Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich.

Die wichtigste Funktion unseres zweiten Gehirns ist die Steuerung unseres Verdauungssystems  und die Immunabwehr.

Unser Darm ist aber auch Quelle psychoaktiver Substanzen, die Gemüts- und Stimmungslage beeinflussen.

Mit dem einen Gehirn denken, mit dem zweiten Gehirn verdauen – theoretisch ist das doch eine klare Aufgabenverteilung und Trennung.

Aber unsere beiden Gehirne sprechen miteinander und sind über die sogenannte Darm-Hirn-Achse miteinander verbunden.

Im Alltag gibt das Bauchgehirn zum Beispiel Meldung , wenn wir hungrig oder satt  sind, aber auch Schmerzen werden sofort nach oben gemeldet. Die meisten Informationen fließen aber unbewusst. Es sind übrigens rund 90% der Informationen, die von unten nach oben gehen…

Ein weiteres Indiz, dass sich erstes und zweites Gehirn sehr ähnlich sind, sind Botenstoffe wie z.B. Dopamin und Amino-Buttersäuren, die ihr wohl eher unter dem Begriff Glückshormon „Serotonin“ kennt.  Damit ist auch klar, dass zwischen Psyche und Verdauungstrakt eine Verbindung besteht.

Über den Vagusnerv  – das ist unser zehnter Hirnnerv, der vom Gehirn aus durch Öffnungen im Schädelknochen bis zum Bauchraum verläuft – gelangen viele Botenstoffe in die Hirnregion, die für unsere Emotionen zuständig sind in das limbische System.

So kann unser Bauchgehirn unser Wohlbefinden beeinflussen, manchmal vielleicht sogar unsere Entscheidungen, besonders wenn die „Schmetterlinge im Bauch“ die Oberhand gewinnen, haben das sicher schon Viele von uns erlebt 😉

Die Wissenschaft vermutet, dass wir Empfindungen in unserem zweiten Gehirn speichern, wie in einer gut sortierten Bibliothek. Steht eine Entscheidung an, sucht Dein Gehirn sofort nach ähnlichen Situationen und überprüft nicht nur bereits erlebte, vergleichbare Situationen, sondern auch gleich die Empfindungen dazu. Auch wenn unser erstes Gehirn die Entscheidung trifft, erstes und zweites Gehirn kommunizieren miteinander.

Was macht Serotonin mit uns?

In unserem ersten Gehirn beeinflusst es unser Wohlbefinden. In unserem zweiten Gehirn beeinflusst es die Darmtätigkeit und reguliert das Immunsystem.

Die Wissenschaft beweist, dass ca. 97% des Serotonins im Darm produziert werden! Nur 1% der „Glücksdroge“ entsteht im Gehirn.

Auch wenn das Serotonin aus dem Bauch nicht direkt ins Gehirn gelangt, beeinflusst es unseren Kopf, durch die oben beschriebene Kommunikation zwischen unseren beiden Gehirnen über die Darm–Hirn- Achse.

Serotonin-Rezeptoren, also die Reizempfänger für Serotonin, befinden sich nicht nur im Gehirn, sondern auch in riesiger Anzahl im Darm und sie sind offenbar wesentliche Steuerungselemente für die Darmaktivität. Durch Serotonin wird dieser teils aktiviert, teils gehemmt.

Also könnte unser Bauch auch für Stimmungsschwankungen verantwortlich sein und Unregelmäßigkeiten in unserem Serotonin-Haushalt des Bauches können auch unser Kopf-Gehirn maßgeblich beeinflussen.

Habt Ihr schonmal davon gehört, dass Medikamente, die man zur Behandlung seelischer Erkrankungen einsetzt auch eine Wirkung auf den Darm haben, da sie die gleichen Strukturen angreifen?

So ist nachzulesen, dass Antidepressiva  oder andere Stimmungsaufheller unmittelbare Auswirkungen auf unser zweites Gehirn haben wie z.B. Durchfall, Verstopfungen, Gewichtszu- oder abnahme. Meistens werden diese als Nebenwirkungen bezeichnet, tatsächlich reagiert der Körper nur im zweiten Gehirn.

Umgekehrt werden diese Medikamente aber auch zur erfolgreichen Behandlung eines Reizdarms eingesetzt.

Doch wie würdest Du reagieren, wenn Dein Arzt Dir den Vorschlag macht bei Darmproblemen ein Mittel gegen Depressionen einzunehmen? Will Dein Arzt Dir damit unterstellen dass psychische Probleme die Ursache für Dein Darmproblem sind?

Nein – er macht sich nur zu Nutze, dass Dein zweites Gehirn mit den gleichen Mitteln, wie Dein erstes Gehirn behandelt werden kann…

Umgekehrt könnte das aber auch bedeuten, dass ein gesunder Darm ein gesundes emotionales System zur Folge haben könnte?

Fortsetzung folgt…

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Lars

    Ich habe mich auch schon mit dem Thema beschäftigt und man kann überall Informationen von renommierten Doktoren einsehen.
    Und es ist erstaunlich das es erwiesen ist das bis zu 95% der uns bekannten Altagskrankheiten vom Darm kommen, aber man das Gefühl hat das es keinen interessiert.
    Danke für deine Informationen

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